Repeat after me (2022)

Einige Wochen vor der russischen Invasion begann der staatliche Katastrophenschutz der Ukraine mit der Verteilung eines mehrseitigen Handbuchs über das Verhalten in einem aktiven Kriegsgebiet. Die Reihenfolge und die Art der Maßnahmen hängen stark davon ab, ob es sich um Sturmgewehrfeuer, Artilleriebeschuss, Beschuss mit Mehrfachraketenwerfern oder sogar Luftangriffe handelt. Oft lässt sich der verwendete Waffentyp nur durch sein Feuer-Geräusch bestimmen.

 

In der Videoinstallation »Repeat After Me« sehen wir Geflüchtete aus dem Osten der Ukraine, die auf der Flucht vor dem Krieg in einem provisorischen Lager in Lviv Zuflucht gefunden haben. Sie teilen ihr Wissen über die Geräusche des Krieges. Indem sie den Klang verschiedener Waffentypen nachahmen, führen sie eine Art Karaoke-Unterricht durch, der den Zuschauer:innen Geräusche des Krieges nahebringt und dennoch nicht in der Lage ist, ihre tatsächliche Erfahrung zu vermitteln. Eine Erfahrung, die der Preis für dieses Wissen geworden ist. Die Fertigkeit der Sprecher:innen sagt etwas über die neue Realität aus, in der die Menschen der Ukraine derzeit leben.